Seit 2006 besteht diese Kooperation zwischen dem LandFrauenVerband Schleswig-Holstein e.V. und dem Bildungszentrum für Natur, Umwelt und Ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (BNUR) nun schon. Und jedes Jahr werden rund 20 Teilnehmerinnen - und so mancher Mann darunter – mit einem Zertifikat ausgezeichnet, das ihnen die erfolgreiche Teilnahme an der 8-tägigen Fortbildung bescheinigt.
Am letzten Tag präsentieren die Teilnehmerinnen ihr ganz persönliches Projekt, mit dem sie sich im Rahmen einer schriftlichen Hausarbeit beschäftigt haben. Die Bandbreite der Themen überrascht die Prüferinnen Dr. Gaby Brüssow-Harfmann, Dr. Astrid Hadeler, Jessica Richter und Barbara Nehring jedes Jahr aufs Neue, und so auch in diesem Jahr: Von der Herstellung eines Kräutersalzes mit heimischen Garten- und Wildkräutern über die Planung einer Gartenführung „Auf der Suche nach Wildkräutern im Bauerngraten“ bis hin zu einem Themenabend „Herzgesundheit“ oder die Beschäftigung mit einer einzelnen Pflanze wie dem Gänseblümchen oder dem Stinkenden Storchschnabel, auch Ruprechtskraut genannt, im Rahmen eines sogenannten Pflanzenporträts – am Ende waren sich alle einig: die Welt der Kräuter ist so bunt, vielfältig und schützenswert für Mensch und Natur.
Teilnehmerinnen, die beruflich mit Kindern oder Schulkindern zu tun haben, haben den Kurs genutzt, um ihre Kenntnisse in ihren Arbeitsalltag einfließen zu lassen, zum Beispiel das Herstellen von Brotaufstrichen mit Kräutern für das gemeinsame Mittagessen im Kindergarten oder eine Kräuterwanderung durchzuführen, bei der das Erleben und Fördern von Selbstwirksamkeit von Kindern in der Kindertagesstätte im Mittelpunkt steht.
Die Frage, ob und wie ein natürlicher Pflanzenschutz mit Hilfe von Kräutern gelingen kann, erstaunte die Prüferinnen in der Hinsicht, dass es inzwischen käufliche Produkte in Gartenzentren von Baumärkten zu erwerben gibt und eine Brennnesseljauche daher nicht mehr zwingend selbst hergestellt werden müsste. Ein ebenfalls neuer Ansatz wurde in der Hausarbeit zum Thema „Pflanzliche Notnahrung in Survival-Situationen“ aufgezeigt – ein Thema, das vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen auch in unseren Breitengraden wichtiger werden könnte.
Über den eigenen Tellerrand zu schauen, in den Kontakt und Austausch zu gehen und auch voneinander zu lernen – dieses Thema wurde in „Heimische Wildkräuter im Frühling – Ein Workshop für Migrantinn:en“ aufgegriffen. Fröhlich geht es auch zu bei der Frühlings-DIY-Party „Wildkräuter-Menü aus Wiebkes Garten“ – ein Freundinnen-Abend von Kräuterbrot über Bratlinge mit Kräuterquark bis zum Grünen Smoothie.
Dieser Abschlusstag endet nach der Zertifikatsübergabe durch die Präsidentin des LandFrauenverbandes, Claudia Jürgensen und die Leiterin des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und Ländliche Räume, Nicole Rönnspieß mit einem gemeinsamen, von den Teilnehmerinnen selbst hergestellten Kräuterbuffet. Die entspannte Atmosphäre nach einem langen Prüfungs- und Präsentationstag lässt bei den Teilnehmenden den Wunsch entstehen, sich bald wieder zu treffen. Und so können die beiden Organisatorinnen Astrid Hadeler und Gaby Brüssow-Harfmann verkünden, dass im kommenden Jahr ein Aufbaukurs und der Große Kräutertag stattfinden werden. Dort können die „frischen“ Kräuterkundigen dann auf die inzwischen über 400 ausgebildeten Kräuterkundigen treffen, um sich weiter auszutauschen, zu netzwerken und Neues zu lernen. Zum Großen Kräutertag am 23. Juli 2025 sind auch Gäste herzlich willkommen.
Der nächste 8-tägige Kräuterkurs beginnt am 7. Mai 2025, Anmeldungen nimmt das BNUR entgegen.
Text und Fotos: Dr. Gaby Brüssow-Harfmann